Blackmail funktionieren auch ohne Aydo Abay. Sehr gut sogar. Im Interview sprechen sie über die neue Platte und die Tour mit ihrem Frontmann Mathias Reez. Es war ein Schock, als Sänger Aydo Abay Ende 2008 plötzlich seine Band Blackmail verließ. Auflösungsängste und „It will never be the same again“-Rufe aus Fankreisen – aber es geht weiter. Nach längerer Bühnenabstinenz betraten Blackmail zu vier Terminen nun wieder die Bühnen kleiner Kellerklubs, die sie bewusst auswählten um ihr neues Material vorstellen. Als im Oktober 1997 das selbstbetitelte Erstlingswerk der Koblenzer Combo Blackmail auf den Markt kommt, ahnt man schnell: Hier entsteht Großes. Gitarrenmusik mit so viel. [1] die Erpressung: [2] Erpressungsgeld, Lösegeld (to pay blackmail): [3] veraltet: Mietzahlung in Form von Fleisch, Getreide: [4] veraltet: ein Tribut, den Siedler des englischen Grenzgebietes an Clanchefs aus den schottischen Lowlands zahlten um von diesen vor wilden Horden aus den schottischen Highlands beschützt. Mit dabei: Ihr neuer Sänger Mathias Reez. Im motor.de-Interview sprachen Mario Matthias und Carlos Ebelhäuser nur in den höchsten Tönen vom Nachfolger ihres langjährigen Frontmannes. Kontakt zu Aydo Abay? Den haben sie nicht mehr. Und überhaupt: Alles Negative sei verschwunden, die Aufnahmen zum neuen Album liefen perfekt und alle sind glücklich. Wir trafen Blackmail nach dem letzen Gig ihrer “Basement Heaven Tour” in Berlin. Motor.de: Wie war das Feedback auf die “neuen” Blackmail beim Touren? Mario: Dafür, dass wir zu 70% neue Songs spielten und dann noch mit neuem Sänger, ist die Tour verdammt gut gelaufen. Es gibt immer Leute, die skeptisch sind, aber spätestens nach der Hälfte hatten wir die auch. Blackmail ÜbersetzungCarlos: Bandintern haben wir momentan ein absolutes Hoch. Trotzdem stellten wir uns darauf ein, dass die Leute erst einmal verhaltener reagieren. Keiner kennt Mathias, keiner kennt die Songs bisher und trotzdem war das gute Feedback sofort da. Mathias wurde vom Publikum sehr gut akkreditiert. Er macht einen guten Job und wir sind total glücklich mit ihm. Mario: Das alte Kapitel ist abgeschlossen und wir möchten mit Respekt vorgehen – deshalb machen wir erst einmal eine kleine Kellertour. Wir fühlen uns an die Anfänge von Blackmail erinnert: So eine Tour mit kleinen Venues haben wir auch schon vor fünf oder sechs Jahren gemacht. Für die Die-Hard-Fans ist des einfach schöner, wenn wir sie im intimen Rahmen mitnehmen. Das ist besser als so Friss-oder-stirb-mäßig direkt von der großen Bühne aus. Motor.de: Die Stimme von Blackmail ist nun ziemlich anders. Carlos: Mathias hat eine artverwandte Stimme. Er ist ja auch kein Aydo-Ersatz. Mario: Es ging nicht darum auf Teufel komm raus, einen Ersatz zu liefern, sondern ein neues Kapitel aufzuschlagen. Blackmail NürnbergWir dachten eigentlich, dass Kurt nach dem Split seinen Projekten nachgeht und die nächste Superband bringt. Er war es jedoch, der uns überzeugt hat, dass es weiter geht und meinte, hört euch das mal an. Nach den ersten Proben und den ersten aufgenommenen Songs waren wir überrascht und erleichtert, wie gut das funktioniert mit Mathias. Die Platte war dann unglaublich schnell im Kasten. Innerhalb von vier bis sechs Wochen wurde sie komplett geschrieben, komponiert, arrangiert, aufgenommen und abgemischt. Blackmail – Anima Now-Teaser motor.de: In wie weit hat Mathias eigenen Input in die eigentlich gestandene Band getragen? Mario: Am Anfang konnte ich mir das nicht vorstellen und ich hätte nie gedacht, dass neben Kurt noch eine weitere Gitarre ihren Platz findet. Die beiden sind super aufeinander abgestimmt. Mit ihm ist eine völlig neue Facette in die Band hinein gekommen – Mathias ist ein erfahrener, aktiver Songwriter und ein irrsinnig guter Gitarrist. Carlos: Aydo war nie wirklich ein Musiker. Er war nur der Sänger bei uns und hat das eben live übernommen. Aber das waren auch nur zwei, drei Akkorde um dem Sound etwas Schub zu geben. Mathias aber spielt richtig Gitarre, schreibt selbst Songs und das hört man auch. Motor.de: Wie seid ihr eigentlich auf Mathias gekommen? Mario: Eigentlich hatten wir mit Blackmail abgeschlossen, aber da kam er uns dazwischen. Im Studio 45 machen wir viele Fremdproduktionen und er war mit seiner Band schon zweimal da. Wir hatten gar nicht gefragt, nur geahnt, dass das funktionieren könnte. Als der Split mit Aydo kam, hatten wir erst einmal die Schnauze voll. Später fragten wir ihn, ob er es sich generell vorstellen könnte, bei Blackmail zu spielen. Wieder ein halbes Jahr später kamen irgendwann die Sessions, die wir dann auch direkt aufnahmen. Motor.de: Den Namen der neuen Platte habt ihr ja schon bekanntgegeben. „Anima“ heißt übersetzt „die Seele/der Atem“ – was steckt dahinter? Mario: Der Titel „Anima Now“ ist sehr blackmailig. Früher hat man immer ein schlechtes Ende in den Songs vermutet. Das ist jetzt nicht mehr so. Man denkt, es könnte noch gut ausgehen.
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March 2019
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